Mein Held, der du einst
ritterlich gerungen,
Ruhmvoll geschlagen manche
Siegesschlacht,
Kühn frechen Pfaffentrug zu
Fall gebracht –
Bist auch im Tode du noch
unbezwungen?
Schlägt deine Waffe noch auch
ungeschwungen?
Der Kaiser Ferdinand kehrt’
einst zur Nacht
In Czaslau ein. Eh’ er der Ruh’
gedacht’,
Ging er zur Kirche noch,
andachtdurchdrungen.
„Weß war die Keul’ an jenem
Pfeiler dort?“ –
„Herr,“ sagt man, „Ziska trug
sie in der Schlacht.“-
Der Kaiser starrt sie an –
sein erstes Wort
Ist dann: „Still, daß der
Schrecken nicht erwacht,
Der schlummernde! Hinweg von
diesem Ort!“ –
Und in der nächsten Stadt
blieb er zur Nacht. –
Es geht ein müder greiser Mann
zu Grabe,
Schwer ist sein Haupt und
weißgebleicht sein Haar.
Und sterbend ruft er noch sein
Kindlein dar
Und giebt ihm weise Lehren,
Reich und Habe.
Froh spielt auf Vaters Gruft
alsbald der Knabe:
„Gut, daß der alte Düstre
starb, daß klar
Der Himmel nun und daß als
junges Jahr
Mit Blüthen ich die schöne
Welt begabe!“
Wie überklug dünkt sich der
Kleine nun!
Und. kühn und fröhlich wallend
seine Bahnen,
Denkt er des Alten nicht bei
seinem Thun –
Er kann es ja im Jugenddrang
nicht ahnen,
Wie er auch sterbend wird am
Ziele ruhn
Und ach! umsonst die Jugend
selber mahnen!
Singt alle Welt auch stolz in
diesen Tagen,
Ich singe, was dem Innersten
entfloh:
Ist es nicht groß, ist es doch
echt, und so
Kann ich ein schlichtes Lied
zu bringen wagen.
Das sind nicht Byron’s noch Petrarka’s Klagen,
Noch Lieder von dem alten
Salomo,
Auch nicht die Mähren des
Boccaccio,
Noch etwa gar des grauen Naso
Sagen.
Doch lauscht’ ich fern und nah’
manch’ süßem Klang,
Den gern in deutschem Reim ich
ließ erschallen;
Zwar tönt er häufig Wald und
Haid’ entlang,
Nur leider, ach! verstanden
nicht von Allen:
Und darum übersetz’ ich gern
den Sang
Der Lerchen und der süßen
Nachtigallen.
Ich lobe mir den Mann, der
weiß zu ringen
Im heißen Kampf um das, was
ihm das Rechte,
Und gelten lass’ ich’s, wenn
er zum Gefechte
Ein Lied wie Sturmesbrausen
läßt erklingen;
Doch Alle, die da Liebeslieder
singen
Am Tag vor’m Kampfe, nenn’ ich
d’rum nicht Schlechte:
Das Band der Liebe fesselt
keine Knechte!
Und wohl weiß seine Schleuder
auch zu schwingen
Der Knabe David, der die
Heerden weidet
Und mit der Lerche singt auf bunten
Wiesen;
Er scheut ihn nicht, den Erz
und Eisen kleidet.
Voll kühnen Muths begegnet er
dem Riesen
Und hat, wie siegreich er vom
Kampfe scheidet,
Ein Heldenherz – besungen nicht
– bewiesen!